Wissenswertes
im Lebensbereich
Nachbarschaft & Kommune

Nachbarschaften und Kommunen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der seelischen Gesundheit und Resilienz ihrer Bürger*innen. Diese Gemeinschaften bieten nicht nur soziale Unterstützung, sondern auch Strukturen, die präventive Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens ermöglichen.

Nachbarschaften können durch soziale Interaktion und Netzwerke eine wichtige Ressource für die seelische Gesundheit darstellen. Sie fördern den sozialen Zusammenhalt und bieten Unterstützung in Krisenzeiten, was die Resilienz der Bewohner*innen stärkt. Studien zeigen, dass eine starke nachbarschaftliche Kohäsion die psychische Gesundheit positiv beeinflussen kann, indem sie soziale Isolation reduziert und ein Gefühl der Zugehörigkeit schafft. Besonders in Krisensituationen können resiliente Nachbarschaften durch gegenseitige Hilfe und Unterstützung eine wichtige Rolle spielen

Kommunen sind zentrale Akteure in der Gesundheitsförderung, da sie die gesamte Bevölkerung vor Ort einbeziehen und Stigmatisierungen benachteiligter Gruppen entgegenwirken können. Sie haben die Möglichkeit, durch lokale Gesundheitsförderungsprogramme das physische, seelische und soziale Wohlbefinden der Bürger zu verbessern. Kommunen können gesundheitsfördernde Umgebungen schaffen, indem sie beispielsweise den Zugang zu Bildung, Kultur und medizinischer Versorgung verbessern und Möglichkeiten für soziale Interaktion bieten.

Durch die Vernetzung von Bürger*innen, Vereinen und Institutionen können Kommunen präventive Maßnahmen zur Förderung der seelischen Gesundheit umsetzen. Diese Maßnahmen umfassen die Schaffung von Räumen für Austausch und Diskussion, die Förderung von Bürgerbeteiligung und die Bereitstellung von Informationen und Ressourcen zur Unterstützung der seelischen Gesundheit. Zudem können Kommunen durch die Bereitstellung von günstigem Wohnraum und die Unterstützung von Nachbarschaftsinitiativen die Lebensqualität und das Wohlbefinden ihrer Bewohner verbessern.

Beispiel: Kiosk für seelische Gesundheit Speyer

2024: Mit diesem neuen Angebot soll ein niedrigschwelliger Zugang zu präventiven und gesundheitsfördernden Angeboten rund um seelische Gesundheit ermöglicht werden. Perspektivisch – so die Hoffnung – erhöht sich die Resilienz aller Quartiersbewohner*innen, und es werden sich Verhaltensweisen etablieren, die die seelische Gesundheit stärken.


Also Standorte des Kioskes sind zwei Bezirke der Stadt Speyer geplant. Diese Stadtbezirke gehören zum ehemaligen Stadtentwicklungsgebiet der „Sozialen Stadt“. Bei kleinräumiger Betrachtung der Einwohnermeldeamtsdaten aus dem Jahr 2022 wird deutlich, dass das ehemalige „Soziale Stadt“-Gebiet verglichen mit den anderen Stadtteilen eine besonders hohe Quote an vulnerablen Gruppen aufweist.

Das Angebot des Kioskes holt die Menschen vor Ort in ihrer Lebensrealität ab. Die präventiven Angebote richten sich besonders an vulnerable Zielgruppen, da sie aufgrund ihres sozialen Statutes und damit verbundenen knappen Ressourcen häufiger durch psychische Erkrankungen betroffen sein können. Die zielgruppenspezifischen, niedrigschwelligen, kostenfreien und regelmäßig aufsuchenden Präventionsangebote sollen um generationsübergreifende gesundheitsfördernde Maßnahmen ergänzt werden, um die sorgende Gemeinschaft vor Ort zu stärken und ein Umfeld des Miteinanders und füreinander Sorgens zu schaffen. Eine Fachkraft im Kiosk ist auf einer Seite für eine niedrigschwellige Erstberatung zuständig. Auf der anderen Seite ist der Kiosk engmaschig mit bestehenden Angeboten im Stadtteil vernetzt. Der Kiosk unterscheidet sich von anderen bereits bestehenden Angeboten durch eine einzigartige Kooperationsstruktur zwischen den lokalen Wohnungsbaugesellschaften, der GEWO, der Baugenossenschaft Speyer eG (GBS) und dem Pfalzklinikum. GEWO und GBS besitzen den größten Wohnungsbestand in Speyer-West und unterstützen das Vorhaben des Kioskes als ihren Beitrag zur nachhaltigen Quartiersentwicklung durch sozialraumorientierte Angebote, die das individuelle Recht auf Gesundheit aller Quartiersbewohner*innen stärken.

    Betreff: Anfrage zum Beispiel „Kiosk für seelische Gesundheit Speyer“

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    Beispiel: Gesund im Donnersbergkreis

    2019: Was tun Pfälzerinnen und Pfälzer für ihre seelische Gesundheit? Welche Angebote gibt es in den Gemeinden und was fördert eine gesunde Zukunft im Donnersbergkreis? Im Rahmen des Beteiligungsprojekts „Gesund im Donnersbergkreis“, einem Projekt der Initiative „Die Pfalz macht sich/dich stark – Wege zur Resilienz“, ist ein Forschungsteam diesen Fragen gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern der Region auf den Grund gegangen.

    „Vernetzung ist ein zentrales Bedürfnis der Menschen in der Region. Und wenn Menschen eine Vernetzung über Familien-, Vereins- oder Dorfgrenzen hinweg anstoßen, kann Veränderung gelingen“, so resümierten Prof. Dr. Cordula Borbe und Prof. Dr. Markus Steffens das Bürgerbeteiligungsprojekt „Gesund im Donnersbergkreis“. Gemeinsam mit ihrem Forschungsteam von der Hochschule Nordhausen und der Katholischen Hochschule Mainz präsentierten die beiden Projektleitenden nach zwei Jahren Laufzeit den abschließenden Forschungsbericht in der Donnersberghalle – dort hatten 2018 auch die vier Bürgerforen stattgefunden.

    „Wichtig für die Zukunft ist die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich an den Prozessen aktiv zu beteiligen“, betonte der neue Stadtbürgermeister Michael Vettermann (3. v.l.) von Rockenhausen bei der offenen Diskussion.

    Als neu gewählter Bürgermeister der Stadt Rockenhausen, die als ein Mittelzentrum des Donnersbergkreises ihre besondere Verantwortung für die Gesundheit der Menschen sieht, begrüßte Michael Vettermann die Anwesenden. Auch Paul Bomke, in seiner Funktion als Projektleiter der Pfalzklinikum-Initiative „Die Pfalz macht sich/dich stark – Wege zur Resilienz“ und Willi Hölzle von der Bezirksgeschäftsführung der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse waren Teil der Gesprächsrunde.

     

    Aus den Bürgerforen, den Stadtteilbegehungen und den Interviews mit Bürgerinnen und Bürgern haben sich zentrale Themen und Bedarfe herauskristallisiert: Gesund bleiben, das heißt Versorgungssicherheit zu gewährleisten; Mobilitätskonzepte ausbauen – beispielsweise, um älteren Menschen Teilhabe und Selbstbestimmtheit zu ermöglichen; die Digitalisierung vorantreiben, welche die Attraktivität der Region für junge Menschen, Zuziehende und Arbeitgeber erhöhen kann; Bedarfe junger Menschen angehen und vor allem in die Vernetzung von Dörfern und Gemeinden investieren. Als wichtige Potenziale und Treiber von bürgerschaftlichem Engagement identifizierte die Forschungsgruppe zum Beispiel Vereine, die Kirchengemeinden und die Kommunen. Seien es Mobilitätskonzepte, Umweltprojekte oder Gesundheitsangebote wie die „Gemeindeschwester“, die Kontaktstelle für die Menschen vor Ort sein kann – die Dörfer und Gemeinden sollten dies vernetzt entwickeln, um für alle das Beste herauszuholen, waren sich die Projektbeteiligten einig. „Die Ergebnisse regen dazu an, sie im Stadtrat und mit verschiedenen kommunalen Entscheidungsträgern zu diskutieren“, empfahl das Forschungsteam. „Es bietet sich an, weitere Handlungsschritte zwischen Kommune und auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen umzusetzen.“

     

    Nur zum Teil konnte in dem Projekt eine nachhaltige Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gelingen. Dies liege wahrscheinlich unter anderem daran, dass für viele Menschen, gerade wenn man gesund sei, ein Engagement nicht zwangsläufig auf der Hand liege, so Prof. Dr. Markus Steffens. Hier seien innovative Ideen gefragt. Und nun gelte es, die Ergebnisse in Entscheidungsprozesse zu überführen und in konkreten Maßnahmen sichtbar zu machen. Stadtbürgermeister Michael Vettermann nahm den Impuls auf; er möchte die Themen im Stadtrat einbringen. „Wichtig für die Zukunft ist die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, sich an den Prozessen aktiv zu beteiligen“, fand er. Auch die AOK möchte den Gesundheitsansatz in der Region Donnersberg mit ihren Präventionsangeboten weiterhin unterstützen.

     

    Zum Hintergrund
    Das Beteiligungsprojekt „Gesund im Donnersbergkreis“ ist Teil der Pfalzklinikum-Initiative „Die Pfalz macht sich/dich stark – Wege zur Resilienz“, das für zwei Jahre rund um die Verbandsgemeinde Rockenhausen läuft. Mit dem Ziel, gesundheitsförderliche Strukturen in den Dörfern und Gemeinden weiterzuentwickeln und Verbesserungspotentiale zu entdecken, war eine Forschergruppe der Hochschule Nordhausen und der Katholischen Hochschule Mainz 2018 in der Region unterwegs. Im Rahmen einer Sozialraumanalyse schaute sich die Gruppe bevölkerungsspezifische und sozialpolitische Daten an und befragte die Menschen vor Ort. Bei vier Bürgerforen entwickelten die Bürgerinnen und Bürger – moderiert durch das Forschungsteam – Ideen, um miteinander in Kontakt zu kommen und sich in der Gemeinschaft gegenseitig zu unterstützen, um so (seelische) Gesundheit über alle Altersstufen hinweg zu stärken und zu erhalten. Als ein Mittelzentrum und als ausgewiesene Gesundheitsstadt im Donnersbergkreis unterstützt die Stadt Rockenhausen das Projekt, ebenso wie die AOK Gesundheitskasse, die das Projekt im Rahmen ihrer Präventionsarbeit mitfinanziert.

      Betreff: Anfrage zum Beispiel „Gesund im Donnersbergkreis“

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      Auf unserer Ideenliste für diese Seite steht auch noch:

      • Informationen von und für: Bürger*innen, Vertreter*innen von Kommunen; Vereinsvertreter*innen; Regionale / lokale Ansprechpartner*innen; Lokale Initiativen

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