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im Lebensbereich
Frühe Hilfen, Kita & Schule
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Frühe Hilfen, Kita & Schule
Frühe Hilfen sind präventive Angebote, die Familien mit kleinen Kindern unterstützen. Sie sind besonders wichtig, da sie bereits in den ersten Lebensjahren ansetzen, um die seelische Gesundheit zu fördern und Risikofaktoren zu kompensieren. Diese Programme bieten Familien Zugang zu Ressourcen, die soziale Ungleichheiten ausgleichen und die Entwicklung von Resilienz unterstützen können. Eine Projektpartnerin der Resilienzinitiative ist unter anderem die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Die Landauer Psychotherapie-Ambulanz für Kinder und Jugendliche bietet Kindern und Jugendlichen eine Begleitung bei der Aufarbeitung und Überwindung von belastenden Problemen oder Konflikten. Das Angebot ist anonym, unverbindlich und kostenfrei. Mehr Infos dazu gibt es hier auf unserer Resilienz-Webseite unter der Region Landau oder auf der Webseite der Landauer Psychotherapie-Ambulanz der RPTU (Link öffnet sich in neuem Fenster/Tab).
In Kindertagesstätten wird die Basis für eine gesunde psychische Entwicklung gelegt. Hier haben Kinder die Möglichkeit, stabile Beziehungen zu Bezugspersonen aufzubauen, die nicht unbedingt aus der Familie stammen müssen. Solche Beziehungen sind entscheidend für die Entwicklung von Resilienz, da sie Sicherheit und Unterstützung bieten. Manche Programme zielen darauf ab, das seelische Wohlbefinden von Kindern zu stärken, indem sie die Stärken und Schutzfaktoren der Kinder in den Fokus rücken und Eltern aktiv einbeziehen.
In Schulen wird die Förderung der Resilienz immer wichtiger, insbesondere angesichts der Herausforderungen, die durch die Pandemie und andere gesellschaftliche Krisen entstanden sind. Schulen bieten einen strukturierten Rahmen, in dem Kinder und Jugendliche lernen können, mit Stress und Belastungen umzugehen. Die Förderung von Resilienz in Schulen zielt darauf ab, Langzeitfolgen für die seelische Gesundheit zu verhindern und die Bildungs- und Teilhabechancen zu verbessern. Schulen können durch ein resilienzförderliches Klima und gezielte Programme die Selbstwirksamkeit und sozialen Kompetenzen der Schüler stärken.
Beispiel: Schulprojekt Umgang mit Gefühlen
2018: Es ist in Ordnung Gefühle zu zeigen und darüber zu sprechen – für viele Kinder und Jugendliche eine überraschende Erkenntnis. Dass das gut tun und das soziale Miteinander stärken kann, auch. Das ist nur eines der Ergebnisse des Schulprojekts „Umgang mit Gefühlen“, einem pfalzweiten Präventionsprojekt der damaligen Universität Koblenz-Landau (jetzt RPTU) und der Pfalzklinikum-Initiative „Die Pfalz macht sich/dich stark – Wege zur Resilienz“. Bei der Abschlussveranstaltung in der Ernst-Reuter-Schule in Haßloch zogen die Projektverantwortlichen, die Vertreter der teilnehmenden Schulen sowie die ideellen und finanziellen Unterstützer, die Lions-Clubs der Vorderpfalz, eine Zwischenbilanz nach dem ersten Trainingsdurchgang im Schuljahr 2017/2018.
Gefühle zulassen, Gefühle zeigen, mit Gefühlen umgehen – wie das geht und warum Emotionen wichtig sind, haben pfälzische Schülerinnen und Schüler von der 1. bis zur 10. Klasse von 2016 bis 2018 mit dem Schultraining „Umgang mit Gefühlen“ gelernt. Insgesamt 118 Klassen in 13 Schulen von Speyer bis Bad Bergzabern haben an dem gemeinsamen Präventionsprojekt teilgenommen.
Gefühle bewusst wahrnehmen
„Viele Schülerinnen und Schüler greifen das Gelernte immer wieder auf, erinnern sich, wie man Ich-Botschaften formuliert und die eigene Wahrnehmung ausdrückt, ohne andere zu verletzen“, berichtete eine Lehrerin von der Ostschule in Neustadt. Denn in altersgerechten Trainings lernten die Kinder und Jugendlichen nicht nur, ihre eigenen Gefühle zu erkennen, einzuschätzen und zu regulieren. Sie lernten auch, mit den Gefühlen von anderen umzugehen, gewaltfrei zu kommunizieren und Konflikte zu klären. Mit der „Wutrakete“ zeigten sie beispielsweise an, was sie auf die Palme bringt, und welche Anzeichen sie auf dem Weg dahin bei sich selbst wahrnehmen. Anhand von Fallbeispielen und Rollenspielen lernten die Schülerinnen und Schüler, sich in andere hineinzuversetzen und Gefühle einzuschätzen: „Paul will seiner Mutter etwas Wichtiges erzählen, aber sein kleiner Bruder unterbricht ihn immer wieder – was glaubst du, wie fühlt sich Paul?“
Studierende schnupperten Praxisluft
Die Trainings wurden von Studierenden der Psychologie jeweils in drei bis fünf Schulstunden durchgeführt. Unter der Leitung von Psychologe (M. Sc.) Raphael Gutzweiler erarbeiteten sie in Gruppen und aus verschiedenen Modulen ein Konzept, das auf die Bedürfnisse der jeweiligen Klasse eingeht. Das passierte in enger Abstimmung mit den Lehrkräften. Patricia Erb war im Rahmen eines Studienseminars Teil des Trainerteams und berichtete von den Erfahrungen in der Klasse: „Unsere Gruppe hat das Training in einer sechsten Klasse betreut“, erzählte sie. „Zuerst waren einige Schüler zu ‚cool‘, um über ihre Gefühle zu sprechen. Aber mit der Zeit haben sie aktiv an den Übungen teilgenommen. Dann war es plötzlich kein Thema mehr: Niemand hat sich geschämt, niemand wurde ausgelacht.“ Spannend sei auch die Erkenntnis gewesen, dass die Schülerinnen und Schüler von der Offenheit der Studierenden beeindruckt waren: „Viele waren überrascht, dass auch Erwachsene Gefühle haben und darüber sprechen.“
Auch die Studierenden profitierten von dem Training: Bei der ganzen Theorie im Studium empfanden es viele als bereichernd, praktisch mit Menschen zu arbeiten. Wichtig fanden sie dabei, auch nicht-klinische Ansätze kennenzulernen, und mit gesunden Kindern und Jugendlichen präventiv zu arbeiten.
Kulturwandel vollzieht sich langsam
Das Team um Prof. Dr. Tina In-Albon und Raphael Gutzweiler hat die Trainings wissenschaftlich evaluiert: mit Fragebögen vor und nach dem Training. Eine statistisch signifikante Veränderung konnte Gutzweiler damit noch nicht nachweisen. „Deshalb ist es wichtig, dass wir das Training verstetigen und auf Gelerntem aufbauen“, sagte Gutzweiler. Denn die Rückmeldung der Schulen war allgemein gut: Allein das Thema Gefühle anzusprechen und in den Schullalltag einzubringen, stärke das Bewusstsein dafür und könne mit der Zeit Teil der Schulkultur werden. Daher waren sie sich einig: „Wir wollen auf jeden Fall weitermachen.“
Zum Hintergrund
Initiiert hat das Projekt der Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der damaligen Universität Koblenz-Landau (jetzt RPTU), unterstützt wurde es von der Resilienz-Initiative „Die Pfalz macht sich/dich stark“ des Pfalzklinikums. Mit 20.000 Euro förderten die Lions-Clubs Germersheim, Haßloch, Neustadt, Speyer und Speyer-Palatina das Training über zwei Jahre. Insgesamt 118 Klassen in 13 Schulen von Speyer bis Bad Bergzabern haben an dem gemeinsamen Präventionsprojekt teilgenommen.
Auf unserer Ideenliste für diese Seite steht auch noch:
- Materialien & Handreichungen für Schüler*innen, Lehrkräfte, Schulmanagement
- Angebot „Stark ins Leben“ des Ministerium für Bildung in RLP für weiterführende Schulen für die Klassenstufen 9-11.
- Workshops zu Themen wie z.B. „Stark trotz Stress“, „Was die Seele stark macht“ (Resilienztraining), „Wenn die Seele krank wird“ (weitere Infos bei Birgit S.)
Hast Du noch weitere Ideen was hier stehen sollte? Dann schreib uns bitte!