Selbsttest: Welcher Stresstyp bin ich?
Dieser Test ist ein Auszug aus dem Buch Tanz mit dem Säbelzahntiger von Sigrid Engelbrecht.
Dein großer Vorzug: Du bist gewissenhaft, gibst dich nicht mit Halbheiten zufrieden und setzt dich aktiv für gute Ergebnisse ein. Dein Säbelzahntiger ist die gnadenlos hohe Messlatte, die du an deine Leistung und an die anderer anlegst. Dir entgeht kaum etwas. Du bist dein*e eigene*r schärfste*r Kritiker*in, und deine Kolleg*innen empfinden dich zwar als korrekt, aber manchmal auch als intolerant.
Gute Arbeit leisten bedeutet für dich vorrangig: Perfektion anstreben. Du stellst sehr hohe Ansprüche an dich selbst und an deine Umgebung und hast genaue Vorstellungen davon, wie du dich zu verhalten hast und wie Aufgaben zu erledigen sind. Unentwegt machst du Soll-Ist-Vergleiche und bist selten wirklich zufrieden. Da du meist die Kritiker*innen-Brille auf der Nase hast, bemerkst du sofort das sprichwörtliche Haar in der Suppe. Infolge deines hohen Anspruchs an dich selbst bist du häufig sehr angespannt und ärgerst dich leicht über dich und andere, wenn die Dinge nicht rund laufen.
Du bist sehr aktiv, nahezu ständig beschäftigt. Insbesondere das Nach-Arbeiten ist für dich ein geläufiges Thema, da du oft den Aufwand für eine Aufgabe unterschätzt. Trotzdem vermeidest du es, Arbeit zu delegieren, denn dies würde dir die Kontrolle darüber entziehen, dass die Dinge in deinem Sinne erledigt werden. Gelegentlich stehst du dir mit deinem Anspruch selbst im Wege und verlierst zugunsten von Details das große Ganze aus den Augen oder beginnst, Dinge aufzuschieben, weil du an deiner Lösungskompetenz zweifelst. Eigentlich bist du nie wirklich fertig, sondern es gibt aus deiner kritischen Sicht heraus immer noch etwas, was getan werden könnte. Das macht es dir schwer, nach der Arbeit abzuschalten und dich zu entspannen. Andere sollen nichts an dir und deiner Leistung auszusetzen haben: Im Zweifelsfall nimmst du lieber Arbeit mit nach Hause, als dass du dir die Blöße gibst. Das Streben nach Perfektion ist eine unendliche Mühe, und du kommst niemals wirklich zum Ziel. Das führt zu Verunsicherung und einem Abbau des Selbstvertrauens – und sorgt zudem dafür, dass du dich an Erreichtem nicht freuen kannst.
Dein großer Vorzug: Du bist ein*e Hüter*in des guten Betriebsklimas, sehr kompromissbereit, und du kannst dich gut in andere einfühlen. Da du dich bemühst, es allen recht zu machen, hast du es mit einem ganzen Rudel von Säbelzahntigern zu tun: nämlich mit all jenen Menschen, denen du dich verpflichtet fühlst und von denen du möchtest, dass sie eine gute Meinung von dir haben. Immer wieder vergewisserst du dich, ob du auch alles so gemacht hast, wie es den Anforderungen entspricht oder wie der*die Chef*in oder die Kolleg*innen es haben wollen.
Gute Arbeit leisten bedeutet für dich vorrangig: Anerkennung ernten. Du möchtest einen positiven Eindruck machen und scheust davor zurück, dich der Kritik auszusetzen. Andere sollen dich sympathisch finden. Wer bei dir anklopft, weil er*sie noch schnell etwas erledigt haben will, tut dies kaum je vergebens. Dies führt zu Überbelastung, denn du bewegst dich bei jedem reflexartigen Ja einen weiteren Schritt auf den Dauerstress zu. Auf lange Sicht betrachtet heißt das, dass du dein eigentliches Aufgabengebiet nicht mehr in der vorgesehenen Zeit bewältigen kannst, weil du andere unterstützt.
Während du bei Lob und Anerkennung aufblühst, leidest du unter missgünstiger Arbeitsatmosphäre ganz besonders. Konflikte zwischen Kolleg*innen sind dir ein Gräuel. Menschen, die du nicht einschätzen kannst, verunsichern dich. Wenn du die Wahl hättest, eigene Vorstellungen durchzusetzen oder einen sympathischen Eindruck zu machen, würdest du dich auf jeden Fall für die Sympathie entscheiden. Typisch für dich ist die Unterordnung deiner Interessen zum Wohle der Gruppe. Dadurch verschluckst du natürlich oft Ärger und Zorn und verkneifst dir, eigene Vorstellungen einzubringen, unangenehme Themen anzusprechen oder Kritik zu äußern.
Dein Harmoniestreben kann auch dazu führen, von deinen Kolleg*innen nicht richtig ernst genommen zu werden – woraufhin du dich in der Regel noch mehr ins Zeug legst, um die dir wichtige Anerkennung zu erhalten. Dadurch bist du jedoch sehr manipulierbar, vor allem für Leute, die Aufgaben gerne anderen aufbürden.
Dein großer Vorzug: Du bist sehr verantwortungsbewusst und packst Probleme aktiv an. Du scheust dich nicht vor unbequemen Entscheidungen und arbeitest ausgesprochen erfolgsorientiert. Dein Säbelzahntiger ist die Zeit, die dir stets und ständig im Nacken sitzt. Zeit ist Geld – dieser Spruch könnte gut als dein Lebensmotto gelten. Eigentlich hast du es immer eilig, alles muss möglichst schnell gehen. Ineffektivität und Trödeln bringen dich auf die Palme. Deine Kolleg*innen schätzen dich als Problemlöser*in, bleiben aber wegen deiner Unruhe und häufigen Gereiztheit persönlich lieber auf Distanz.
Eine hohe Leistungsbereitschaft genießt gesellschaftlich großes Ansehen. Ist sie aber übermäßig stark ausgeprägt, überlagert sie alle anderen Aspekte der Wahrnehmung und verengt den Fokus auf das Nützliche. Wenn du als Schnell-Macher*in mit anderen Menschen zusammen bist, gilt dein vorrangiges Interesse der Frage, wer dir wie nützlich sein könnte. Dabei ergreifst du oft die Initiative, stößt vieles an und setzt andere in Bewegung. Du bist sehr ehrgeizig, hast viel Energie und ziehst viel Befriedigung aus deiner hohen Leistungsfähigkeit, du wirst aber auch sehr schnell ungeduldig.
Unter Druck neigst du dazu, keine Prioritäten mehr setzen zu können und fühlst dich dann für alles zuständig. So schlägt deine Tatkraft öfter auch in Selbstüberschätzung und Selbstüberforderung um. Dabei gerätst du immer wieder an die Grenze deiner Leistungsfähigkeit, denn Erholungsphasen sind für dich Zeitverschwendung und kommen chronisch zu kurz. Aufgrund deiner erhöhten Betriebstemperatur fällt es dir ohnehin eher schwer, zur Ruhe zu kommen.
Wenn du – wie viele Schnell-Macher*innen – eine robuste Konstitution hast, verausgabst du dich lange Zeit, bis es negative Konsequenzen nach sich zieht. Du vernachlässigst dabei oft deine Wünsche und Bedürfnisse. Dies kann so weit gehen, dass du sie nahezu nicht mehr wahrnimmst. Körpersignale, die auf Dauerstress hinweisen, pflegst du zu übergehen – bis ein Wegschauen nicht mehr möglich ist.